Freitag, 21. September 2007

Ein Wort...

Ich bin in den 50er Jahren in Bayern (Franken) geboren. Es galt: "Wettschulden sind Ehrenschulden", was nichts anderes bedeutete, als dass ein gegebenes Wort keines Vertrages bedurfte. Es war Gesetz.

Und das gegebene Wort wurde gehalten, wenn es manchmal auch schwer fiel. In diesem Sinne erzogen uns die Eltern, erzog uns die Gesellschaft, erzog uns das eigene Gewissen. Wir konnten hoch erhobenen Hauptes immer in den Spiegel schauen. Heute wird ein Wort schnell gegeben, schnell und leichtfertig. Heute ist bereits beim Geben des Wortes vielen Menschen klar, dass sie es keinesfalls halten werden.

Was ist nur aus unserer Gesellschaft geworden? Wo sind die Werte geblieben, die uns früher heilig waren? Muss man heute bereits unter Freunden einen Rechtsbeistand zu jeder Unterhaltung hinzubitten? Und sind wir womöglich noch stolz auf solche Errungenschaften? Wo ist das Gewissen geblieben, dass uns früher nächtelang nicht schlafen lies? Meldet es sich bei solchen Menschen gar nicht mehr? Bedeutet das, dass sie keines mehr haben?

Nicole und ich haben ebenfalls über unsere Kindheit geredet. Und auch sie war stolz darauf, dass für sie ihr Wort Gesetz sei. Warum merke ich (und sicher auch viele andere) dann nichts davon? Weil ein Wort von Nicole eben mal wieder nur ein Wort war...?

Ich hoffe, nach dem Gespräch am Montag ändert sich das.