Mittwoch, 19. September 2007

18. September: Rückblick

Ja, Nicole hat mir viel vorgelogen, sehr viel. So auch über ihre beiden Kinder. Sie hat nicht einmal das Sorgerecht, beide leben nicht bei ihr. Wie denn auch? Sie hatte doch bis zum 1. September diesen Jahres nicht einmal eine eigene Wohnung. Fotos der beiden trägt sie bei sich, hat sie mir auch stolz gezeigt. Sich selbst bezeichnete Nicole als gute und liebevolle Mutter, die darum kämpft, wieder mit den Kindern zusammen eine Familie zu sein. Ich kenne jetzt die Realität, und die sieht anders aus.

Vor einiger Zeit fragte mich Nicole, ob sie mein zweites Handy bekommen könnte. Sie wollte es für ihren Sohn, da seines kaputt gegangen war. Das war die Geschichte, die Nicole mir mit mütterlich stolz leuchtenden Augen erzählte. Na klar bekam sie es von mir, sogar geschenkt.

Die Wahrheit sieht so aus: Das Handy brauchte Nicole für die Tochter ihres damaligen Lebensgefährten Ait. Ihr Sohn bekam weder zum Geburtstag noch zu Weihnachten Geschenke von ihr. Ob sie ihn in diesem Jahr überhaupt schon einmal gesehen hat, ist zumindest fraglich.

Sehr oft kam, kurz bevor Nicole zu mir kommen wollte, eine SMS mit einer Absage. Es waren verschiedene Gründe, oft aber, dass sie krank sei und zum Arzt müsse. Im Nachhinein hab ich erfahren, dass Nicole zum damaligen Zeitpunkt nicht krankenversichert war, kein Geld vom Amt bekam, nicht einmal in Bremerhaven gemeldet war. Einen Arzt hat sie nie aufgesucht.

Gewohnt - besser genächtigt - hat sie zum damaligen Zeitpunkt wechselnd bei verschiedenen "Kumpels". Ich musste ja schon froh sein, wenn ich überhaupt eine SMS bekam, denn Nicole konnte tagelang unsichtbar bleiben, war einfach wie vom Erdboden verschwunden. Sie hatte eben keine Lust auf Arbeit, und da der Vorschuss noch reichte...

Eines Tages bekam ich mit, dass Nicole und ihr damaliger Lebensgefährte nicht mehr zusammen waren. Er hat sie vor die Tür gesetzt. Nachzulesen ist das Drama im Blog Muntau. Natürlich hab ich es gelesen. Und natürlich war ich empört über das, was ihr Ex geschrieben hat. Wenn einen Nicole mit ihrem Unschuldsblick anschaute, musst man sie einfach beschützen, und man musste ihr glauben.

Es hat lang gedauert, bis ich merkte, dass etwas schief läuft. Nicole bekam von mir immer Einkaufsgeld vorab, damit sie auch kurzfristig auf dem Weg zu mir oder in der Stadt einiges besorgen konnte und nicht immer erst zu mir kommen musste. Schließlich richtete ich mir gerade die neue Wohnung ein, da fehlte noch sehr viel. War das Geld alle, sollte sie mich darauf ansprechen, dann bekam sie Nachschub. Ich vertraute auf ihre Ehrlichkeit, die sie mir gegenüber immer wieder betonte.

Meiner Meinung nach war das Geld immer viel zu früh alle, und ich begann, Geld und Einkäufe aufzuschreiben. Dabei wurde klar, dass Nicole dabei einiges für sich abgezweigt haben musste. Und so sammelte sich eben immer mehr an, was ich ihr dann auch als Vorschuss belastete. Kaum zu glauben, aber gegen Ende verschwand Nicole sogar für Tage mitsamt dem Einkaufsgeld. Ich wartete auf meine Lebensmittel, sie war unauffindbar. Als sie wieder kam, war das Einkaufsgeld natürlich weg. Bis zum 3. August hatten sich so 325 Euro angesammelt, die einfach weg waren, von ihr verbraucht. Und ich musste ihr neues Geld für Einkäufe geben.

An einem Freitag im Mai gab ich ihr 500 Euro mit, sollte sie auf mein Konto einzahlen. Nicole nahm ihrer Aussage nach das Geld versehentlich am Sonntag mit zu einem Fest in Bremerhaven, dabei hat sie es dann angeblich verloren, als sie Geld aus ihrer Geldbörse genommen hat um etwas zu bezahlen. Mag jeder glauben, was er will...

Nicole hat mittlerweile bei mir Schulden in Höhe von über 3.400 Euro. Einen Schuldschein unterschreibt sie nicht, aber sie erkennt an, dass sie die Schulden hat. Bestechende Logik. In monatlichen Raten will sie es zurückzahlen, ich kann mich da - wie sie mir versicherte - voll und ganz auf ihr Wort verlassen. Wow! Bis jetzt hab ich in Bezug auf ihr Wort andere Erfahrungen gemacht...

Viel Geld hab ich investiert, denn Nicole und ich wollten uns ein Fotogeschäft aufbauen. Sie wollte Kunden nicht im Studio fotografieren, sondern bei ihnen zu Hause oder an Plätzen, die sie selbst bestimmen konnten. Dafür war viel an Ausrüstung nötig, von der Canon EOS 300D über verschiedene Hintergründe, Softbox, und, und, und. Anfangen wollten wir bereits Anfang des Jahres. Doch Nicole verzögerte die Sache Monat um Monat. Mal konnte sie kein Konto einrichten (hatte sie nämlich immer noch nicht), weil angeblich ihr Ausweis gestohlen wurde (Lüge!), mal musste sie vorher andere Dinge erledigen, mal war sie wieder für Tage krank... es fielen ihr immer neue Ausreden ein.

Warum? Ganz einfach: Vor Monaten bereits hatte sie mir erzählt, dass sie endlich auf dem Amt war und ihre Sachen geregelt hätte. Nur war eben auch das eine Lüge. Und um die eine Lüge zu vertuschen, brachte sie viele, viele neue Lügen. Das ist das Leben von Nicole, und so lebt sie bis heute. Ich kann mich auf kein Wort von ihr verlassen, weiß nie, ob sie jetzt die Wahrheit sagt oder ob es sich um eine neue Lüge handelt.