Dienstag, 4. Dezember 2007

Abmahnwahn

Da braucht wohl jemand Weihnachtsgeld...?

Sollte ich ein Copyright verletzt haben, bitte ich um eine kurze Nachricht. Ich werde das entsprechende Material umgehend entfernen.
So steht es auf meiner Homepage http://www.oldie-52.de/.

Statt dessen erreicht mich am 1. Dezember ein Brief der Kanzlei Rotermund aus Hamburg. Sie vertritt Folkert Knieper (http://www.marions-kochbuch.de/).
Durch die Verwendung von zwei Fotos hätte ich die Urheberrechte verletzt.

Geforderte Kosten:
Für die Fotos:..........480,00 EUR
Anwaltsgebühren:........651,80 EUR
Gesamt:...............1.131,80 EUR.

Bisher wurde ich immer freundlich darauf aufmerksam gemacht, wenn es Probleme mit dem Copyright gab, die Angelegenheit mit der Nennung des Urhebers oder der Herausnahme des/der Fotos somit bereinigt.
Normales Verfahren unter normalen Menschen.

Die Forderung des Anwaltsbüros mag vielleicht rechtlich abgesichert sein, dennoch wird hier extrem überzogen reagiert. Es entsteht der Eindruck, dass es um Abzocke geht. Dieser Eindruck hat sich noch verstärkt, seitdem ich mich im Internet gezielt auf die Suche nach solchen Praktiken in Verbindung mit Marions Kochbuch gemacht habe.

Kochbuch-Seite als Vorwand für lukrative Abmahnungen?

Nur zwei Auszüge:
*Vorsicht bei der Verwendung von Kochfotos (oder wie man mit systematischem Abmahnen Geld verdient) (25. Januar 2007).
*Mittlerweile über 800 Abmahnungen durch marions-kochbuch.de (18. September 2007).

Hier noch ein interessanter Artikel über die Praktiken: http://www.heise.de/ct/07/14/080/
Ein Satz daraus sticht förmlich ins Auge:
Seltsam erscheint allerdings, dass Knieper offenbar kurz vor der Abmahnwelle alle Copyright-Belehrungen auf den Rezeptseiten entfernt hat.

Mag jeder selbst hochrechnen, was hier für Herrn Knieper und das Anwaltsbüro herausspringt.

Wir kleinen Internetseitenbetreiber haben keinerlei finanzielles Interesse, opfern unsere Freizeit, um den Menschen etwas nahe zu bringen und für die Nachwelt zu erhalten.
Dafür werden wir, anstatt uns auf einen Verstoß aufmerksam zu machen, gnadenlos abgezockt.

Ich zitiere aus der Initiative "Rettet das Internet":
Das Internet wurde aufgebaut von Millionen freien, quasi ehrenamtlichen Webmastern, die mit großem Einsatz und Fleiß, teils kleine, teils große Bausteine zu einem riesigen Mosaik von Homepages, Daten- und Linksammlungen zusammensetzten, und die großartigste und gleichzeitig demokratischste Informations-Institution aller Zeiten schufen.

Jetzt aber versuchen einige wenige Leute, das freie Internet ihren persönlichen, kommerziellen Interessen zu unterwerfen und alles beiseitezufegen, was diesen Interessen im Wege steht. Ihr Ziel ist es, sämtliche Veröffentlichungsrechte in wenigen Händen zu konzentrieren, und jeglichen freien Daten- und Informations-Austausch zu unterbinden.

Sie haben nur eines übersehen: Wir sind das Internet! Wir brauchen keine Konzerne, keine Musik-Lobby, keine korrumpierten (angeblich wirtschaftsfreundlichen) Politiker. Im Gegenteil, die brauchen UNS!

Eine große Masse solidarischer Webmaster und Surfer, die sich ihres Einflusses bewußt sind, könnte der Beginn eines neuen, demokratischen Zeitalters sein, zumindest im Internet!
Nachzulesen hier: http://www.rettet-das-internet.de/

Und wie schützt uns der Gesetzgeber vor solchen Praktiken?
Warum frage ich eigentlich...?

Nein, hinnehmen werde ich die Abmahnung nicht so einfach. Wer sich nicht wehrt, geht unter.
Solchen Praktiken muss ein Riegel vorgeschoben werden, die erste Abmahnung gehört kostenfrei. Die Chance, den Fehler auszubügeln, muss man uns geben. Das wäre seriös.

Solche Praktiken sind für mich nichts anderes als Abzocke in großen Stil.
Und das vom Gesetzgeber geduldet. Ein Unding!

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